Projektbeschreibung

Der Erwerb eines Fachanwaltstitels ist die beliebteste Form eine anwaltliche Spezialisierung nach außen hin kenntlich zu machen. Nachdem das Soldan Institut im Jahr 2011 mit seinem Forschungsbericht „Fachanwälte“ den Auftakt zu einer umfassenden empirischen Studie zum Fachanwaltswesen in Deutschland veröffentlicht hat, soll diese Basisstudie um Erkenntnisse und Analysen einiger besonders stark nachgefragter Fachanwaltschaften ergänzt werden. Ein Blick auf die Entwicklungszahlen der einzelnen Fachanwaltschaften zeigt, dass die Fachanwaltschaft für Arbeitsrecht seit mehreren Jahren kontinuierlich die zahlenmäßig größte Gruppe unter den inzwischen 21 Fachanwaltschaften stellt. Nachdem im Jahr 1986 erstmalig die Bezeichnung „Fachanwalt für Arbeitsrecht“ geführt werden durfte, hat sich innerhalb dieses Fachbereichs eine äußerst dynamische Entwicklung abgezeichnet. Gegenwärtig haben bereits über 9.000 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte den Rechtsanwaltskammern überdurchschnittliche theoretische Kenntnisse und besondere praktische Erfahrungen im Arbeitsrecht nachgewiesen und dadurch die Befugnis zum Führen des Fachanwaltstitels in diesem Rechtsgebiet erlangt. Aus diesem Grund sollen die Besonderheiten gerade dieser Fachanwaltschaft in einem eigenständigen Forschungsbricht herausgearbeitet werden. Inhaltlich werden zunächst die geschichtlichen und rechtlichen Hintergründe der Fachanwaltschaft für Arbeitsrecht skizziert. Anschließend wird der Frage nachgegangen, wie sich Fachanwälte aus diesem Bereich in Fragen ihrer Demographie, ihres beruflichen Umfelds und der von ihnen betreuten Mandanten von anderen Fachanwälten unterscheiden. Ein weiterer Schwerpunkt der empirischen Untersuchung liegt auf den Erfahrungen, die Fachanwälte für Arbeitsrecht beim Erwerb der für den Titelerwerb notwendigen besonderen theoretischen Kenntnisse und praktischen Erfahrungen machen. In einem weiteren Abschnitt werden die Erwartungen und Wünsche, die Rechtsanwälte mit dem Erwerb des Fachanwaltstitels im Bereich Arbeitsrecht verbinden, sowie die Auswirkungen des Titelerwerbs auf die Inhalte der beruflichen Tätigkeit, die erzielten Umsätze sowie die Mandatsstruktur untersucht. Schließlich befasst sich die Analyse mit der Vergütungspraxis sowie dem Fortbildungsverhalten von Fachanwälten für Arbeitsrecht.

Die in dem Forschungsprojekt vorgestellten empirischen Erkenntnisse beruhen maßgeblich auf den Ergebnissen der Fachanwaltsbefragung, die das Soldan Institut im April und September 2010 durchgeführt hat und an der sich 2.495 Fachanwälte – davon 541 Fachanwälte für Arbeitsrecht – beteiligt haben. Aufgrund der großen Zahl der Teilnehmer der Fachanwaltsbefragung ist es insbesondere möglich, die Unterschiede zwischen der Fachanwaltschaft für Arbeitsrecht und den übrigen Fachanwaltschaften herauszuarbeiten. Weitere Erkenntnisquellen bieten allgemein zugängliche statistische Daten zu Fachanwälten, die das Soldan Institut regelmäßig in seinem Statistischen Jahrbuch der Anwaltschaft konsolidiert sowie umfassende Sekundäranalysen früherer Studien des Soldan Instituts wie dem Vergütungsbarometer 2009

Das Forschungsprojekt richtet sich zum einen an Rechtsanwälte, die sich mit dem Gedanken tragen, einen Fachanwaltstitel im Arbeitsrecht zu erwerben. Ihnen soll die Möglichkeit gegeben werden, mit Hilfe dieser Studie Klarheit über die hiermit verbundenen Herausforderungen und Chancen zu gewinnen und zu überprüfen, ob ihre Erwartungen vor dem Hintergrund der Erfahrungen von Berufskollegen, die den Fachanwaltstitel bereits erworben haben, realistisch sind. Zum anderen soll diese fachgebietsspezifische Studie Fachanwälten für Arbeitsrecht eine Einordnung ermöglichen, wo sie innerhalb ihrer Fachanwaltschaft stehen.

Publikationen zum Forschungsbericht

Kilian/Lange, Fachanwälte für Arbeitsrecht, Forschungsberichte des Soldan Instituts, Band 12, Bonn 2014, 180 S.
(Buch erschienen im Anwaltverlag)

Pressemitteilungen zum Projekt

Pressemitteilung vom 13. Juni 2014: "Forschungsbericht "Fachanwälte für Arbeitsrecht" veröffentlicht"