Projektbeschreibung

Der Berufseinstieg junger Juristen in den Arbeitsmarkt und speziell in den wettbewerbsintensiven Markt für Rechtsdienstleistungen kann sich schwierig gestalten. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Insbesondere erschwert die große Anzahl junger Absolventen, eine restriktive Einstellungspolitik im Bereich des öffentlichen Dienstes, der Justiz, aber auch der Privatwirtschaft, und nicht zuletzt erheblicher Expansionsdruck auf die Anwaltschaft die Situation für junge Juristen. Im Jahr 2004 waren rund 60 % der Volljuristen als Rechtsanwälte tätig. Bei den Berufseinsteigern erreicht dieser Wert nach verbreiteter Schätzung 75 – 80 %. Dieses Übergewicht der Rechtsanwälte auf dem juristischen Arbeitsmarkt ist dabei nicht nur nachfrage- oder bedarfsgesteuert. Der Anwaltsberuf ist vielmehr das einzige volljuristische Berufsbild, das jedem Interessierten ohne Zulassungsbeschränkungen offensteht. Vor dem Hintergrund, dass ein Großteil der Berufseinsteiger – aus eigenem Antrieb oder den Zwangsläufigkeiten des Arbeitsmarktes gehorchend – den Weg in die Anwaltschaft wählt, sieht das Soldan Institut die rechtstatsächliche Erforschung der bislang weitgehend intransparenten Berufssituation der jungen Anwaltschaft als eine unverzichtbare Aufgabe des Berufsstandes an. Die Erkenntnisse des Forschungsprojektes sollen Assessoren Hilfestellungen für den Berufseinstieg geben und zugleich Studierenden und bereits zur Anwaltschaft Zugelassenen zur Orientierung bei Karriereentscheidungen dienen. Hierzu werden die Beschäftigungsbedingungen junger Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte in Anwaltskanzleien untersucht. Ein Schwerpunkt liegt zudem auf der Analyse der Durchsetzungsbedingungen von neu gegründeten Kanzleien, zulassungsjunger Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte. Auf der Grundlage empirisch fundierten Wissens sollen insbesondere diejenigen Faktoren herausgearbeitet werden, die eine erfolgreiche Kanzlei kennzeichnen. Auf diese Weise erhalten Junganwälte, die sich mit dem Gedanken tragen eine Kanzlei zu gründen, wertvolle Anregungen in Bezug auf strategische Gründungskonzepte, Gründungsinvestitionen sowie Einblicke in wirtschaftliche Entwicklungen neu gegründeter Kanzleien.

Anfang 2005 wurden 593 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte des Zulassungsjahrgangs 2003 zu ihrem Berufseinstieg befragt. Dabei knüpft die Studie an den früheren Forschungsbericht von Hommerich aus dem Jahr 1997 mit dem Titel „Einstieg in den Anwaltsberuf“ an. Die Ergebnisse der damaligen Befragung dienen im Rahmen des vorliegenden Forschungsprojektes als Vergleichsdaten, die eine Untersuchung der Entwicklung des Berufseinstiegs von zulassungsjungen Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten ermöglicht.

Für die Nachfolgestudie wurden im Jahr 2012 noch einmal zahlreiche zulassungsjunge Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte zum Thema Berufseinstieg befragt. 

Publikationen zum Forschungsprojekt

Hommerich/Kilian, Die Berufssituation junger Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, Forschungsberichte des Soldan Instituts, Band 2, Bonn 2006, 165. S.
(Buch erschienen im Anwaltverlag)