Projektbeschreibung

Rechtsanwälten wird von der Bevölkerung gelegentlich ein bestimmtes „Image“ zugeschrieben. Die eigentlichen Erwartungen und Erfahrungen der Bevölkerung in Bezug auf die Beauftragung eines Rechtsanwaltes sowie eine Rechtsberatung- und Vertretung spiegeln sich hier jedoch regelmäßig nicht wieder und sind bislang weitgehend unerforscht. Dieses Erkenntnisdefizit trifft Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte umso nachhaltiger, als auf einem immer wettbewerbsintensiver werdenden Beratungsmarkt, der mandantenorientierten Dienstleistung eine stetig wachsende Bedeutung zukommt. Das Forschungsprojekt „Mandanten und ihre Anwälte“ will auf der Grundlage von empirischen Erkenntnissen die verschiedenen Dimensionen der Anwalt-Mandant-Beziehung untersuchen und Rechtsdienstleister bei der Steigerung ihrer anwaltlichen Dienstleistungsqualität unterstützen. Hierzu wird insbesondere den Fragen nachgegangen welches Bild die Bevölkerung von Rechtsanwälten hat, in welchen Bereichen besonders häufig rechtliche Probleme entstehen und welche Strategien in erster Linie zur Lösung solcher Probleme ergriffen werden. Mit Blick auf das konkrete Beratungsverhältnis wird beleuchtet, wie Bürger eine Rechtsanwältin oder einen Rechtsanwalt zur Beratung bei einem Rechtsproblem auswählen. Hierbei werden die verschiedenen personenbezogenen und kanzleibezogenen Auswahlkriterien und auch Hemmschwellen des ratsuchenden Bürgers bei der Inanspruchnahme von Rechtsdienstleistungen vorgestellt und entsprechend nach ihrer Bedeutung im Rahmen der Auswahl eines Rechtsanwalts eingeordnet. Darüber hinaus wird der Prozess der Beauftragung des Rechtsanwalts zur Beratung in der entsprechenden rechtlichen Angelegenheit näher untersucht. Ein weiterer Schwerpunkt des Forschungsprojektes liegt in der Untersuchung der Frage, wie Mandanten die Dienstleistungsqualität der anwaltlichen Tätigkeit einschätzen. Dazu werden die Erfahrungen und die Zufriedenheit der Mandanten mit den einzelnen Aspekten der Mandatsbearbeitung durch die Rechtsanwältin oder den Rechtsanwalt analysiert. 

Für die Mandantenbefragung wurde in einem ersten Schritt von dem durch das Soldan Institut beauftragte Meinungsforschungsinstitut forsa, Berlin, im Rahmen einer Screeningbefragung im Dezember 2006 1.000 Personen telefonisch u.a. zur Wahrnehmung des Anwaltsberufs, zur Häufigkeit der Inanspruchnahme von Rechtsdienstleistungen und zur Strategie zur Lösung von Rechtsproblemen befragt. In einer zweiten Befragungswelle wurden durch die Befragung von 6.400 Personen, insgesamt 2.300 Personen herausgefiltert, die in den vergangenen fünf Jahren anwaltliche Beratung in Anspruch genommen haben. Aus dieser Gruppe wurde eine Stichprobe von 1.000 Mandanten konkret zur Inanspruchnahme anwaltlicher Dienstleistungen und deren Bewertung im Zeitraum von Dezember 2006 bis Januar 2007 befragt. 

Publikationen zum Forschungsprojekt

Hommerich/Kilian, Mandanten und ihre Anwälte, Forschungsberichte des Soldan Instituts, Band 4, Bonn 2007, 227. S.
(Buch erschienen im Anwaltverlag)