Projektbeschreibung

Der Beruf des Rechtsanwalts hat in Deutschland eine jahrhundertealte Tradition. Gleichwohl war der Beruf lange Zeit eine Männerdomäne. Die erste Rechtsanwältin wurde im Jahr 1922 zur Anwaltschaft zugelassen. Auch heute liegt der Frauenanteil an der Gesamtanwaltschaft erst bei rund 30 %. Das Forschungsprojekt „Frauen im Anwaltsberuf“ untersucht die Charakteristika der weiblichen Anwaltschaft. Insbesondere wird untersucht in welchen Kanzleigrößen und welchen fachlichen Ausrichtungen Rechtsanwältinnen tätig sind, welche Rechtsgebiete sie maßgeblich bearbeiten und welche Mandanten sie betreuen. Darüber hinaus wird die Qualifikation der weiblichen Anwaltschaft durch Studium und Fortbildung untersucht. Auch die Umstände des Berufseinstiegs und die wirtschaftliche Situation der Anwältinnen, also Fragen betreffend das Einkommen, Umsätze und Stundensätze, sind Teil der Analyse. Besonders interessant ist hierbei der direkte Vergleich mit der beruflichen und wirtschaftlichen Situation der männlichen Berufskollegen. Schließlich stehen noch die bevorzugten Beschäftigungsformen der Rechtsanwältinnen sowie ihre beruflichen Ziele im Zentrum der Betrachtung. 

Die Informationen, die dem Forschungsprojekt zugrunde liegen beruhen insbesondere auf den Ergebnissen von zwei Befragungen der Anwaltschaft mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten: Zunächst beruhen die Daten auf einer Befragung aus dem Jahr 2005, in welcher mehr als 1.000, die Gesamtanwaltschaft repräsentativ abbildenden Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte, zur Vergütungspraxis der deutschen Anwaltschaft befragt wurden. Die Ergebnisse der Studie lassen Rückschlüsse auf die Strukturen der weiblichen Anwaltschaft zu. Daneben liegen der Untersuchung Daten zugrunde, die aus einer ebenfalls 2005 durchgeführten Befragung von ca. 600 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten des Zulassungsjahrgangs 2003 zum Thema Einstieg in den Anwaltsberuf folgen. Aus diesen Daten konnten Informationen speziell zur jungen weiblichen Anwaltschaft gewonnen werden. Aber auch aus weiteren früheren Studien des Soldan Instituts konnten geschlechtsspezifische Signifikanzen abgeleitet werden, die im Rahmen des Forschungsprojektes „Frauen im Anwaltsberuf“ näher untersucht und aufbereitet werden.       

Publikationen zum Forschungsprojekt

Hommerich/Kilian, Frauen im Anwaltberuf, Forschungsberichte des Soldan Instituts, Band 5, Bonn 2007, 73. S.
(Buch erschienen im Anwaltverlag)