25.10.2011 10:24

Soldan Institut: RechtKeine Angst vor dem Fachanwaltstitel: Spezialisierung führt nicht zu Mandatsverlusten


Immer mehr Rechtsanwälte erwerben einen Fachanwaltstitel – rund 35.000 Fachanwälte auf 20 verschiedenen Rechtsgebieten gibt es mittlerweile in Deutschland. Eine in der Anwaltschaft verbreitete Sorge ist, dass der Erwerb eines Fachanwaltstitels für ein bestimmtes Rechtsgebiet dazu führt, dass Rechtssuchende Fachanwälte nicht mehr für Rechtsprobleme aus anderen Rechtsgebieten in Betracht ziehen. Eine Studie des Soldan Instituts hat nun nachgewiesen, dass entsprechende Befürchtungen weitgehend unbegründet sind: Nur jeder neunte Fachanwalt hat nach dem Erwerb des Fachanwaltstitels den unbeabsichtigten Verlust von Mandaten festgestellt.

Mit 72% berichten fast drei Viertel aller Teilnehmer einer breit angelegten Fachanwaltsstudie des Soldan Instituts, dass der Fachanwaltstitel bei ihnen nicht zu ungewünschten Mandatsverlusten geführt hat. 16% der mehr als 2.600 befragten Fachanwälte haben zwar Mandate aus anderen Rechtsgebieten verloren, dies war aber mit Blick auf den Wunsch nach einer stärkeren Spezialisierung auf das Fachanwaltsgebiet beabsichtigt. Lediglich 12% beklagen unerwünschte Mandatsverluste, die sie auf ihren Fachanwaltstitel zurückführen. Mit 17 bis 22% überdurchschnittlich häufig stellen Fachanwälte für Sozialrecht, Familienrecht und Miet- und Wohnungseigentumsrecht solche Mandatsverluste fest.

Dr. Matthias Kilian, Direktor des Soldan Instituts: „Unsere Studie belegt anschaulich, dass die mit einer Spezialisierung einhergehenden Risiken für einen Rechtsanwalt relativ gering sind. Selbst wenn es zunächst zu unerwünschten Mandatsverlusten kommt, werden diese in den allermeisten Fällen durch spürbare Steigerungen des persönlichen Honorarumsatzes im Spezialgebiet ausgeglichen.“


Hinweis für die Redaktionen:
Die Studie „Fachanwälte“ ist im Anwaltverlag (Bonn) unter der ISBN 978-3-8240-5412-1 erschienen. Autoren der Studie sind der Direktor des Soldan Instituts, Dr. Matthias Kilian, und Prof. Dr. Christoph Hommerich, der bis März 2011 Co-Direktor des Instituts war.