15.06.2012 16:16

Anwaltsberuf bei jungen Juristen wieder beliebter – Mehr Junganwälte angestellt und mit Zusatzqualifkationen


Für zwei Drittel aller Junganwälte ist der Anwaltsberuf der juristische Wunschberuf und keine Verlegenheitslösung. Dies ist eines der Ergebnisse einer Befragung von mehr als 3.500 jungen Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten, die das Soldan Institut auf dem 63. Deutschen Anwaltstag in München vorgestellt hat. Das Institut hat herausgefunden, dass 67% der seit 2004 zugelassenen Rechtsanwälte am Ende ihrer juristischen Ausbildung bevorzugt Anwalt werden wollten.

Dr. Matthias Kilian, Direktor des Soldan Instituts: „Vor 10 oder 15 Jahren war der Anwaltsberuf für deutlich mehr Absolventen nicht der Wunschberuf, weil ihnen eigentlich präferierte juristische Berufe in der Justiz, der Verwaltung oder in Unternehmen verschlossen blieben. Wir wissen aus früheren Studien, dass in den 1990er Jahren nur 53% und um die Jahrtausendwende 57% der Junganwälte aus Überzeugung Anwalt wurden.“

Ein weiterer Trend, den die Berufsforscher des Soldan Instituts nachweisen: Immer mehr Rechtsanwälte beginnen ihre Berufskarriere als Angestellte, immer weniger sind Kanzleigründer: 59% der neu zugelassenen Rechtsanwälte sind mittlerweile zunächst angestellt tätig (1996: 32%), nur noch 26% beginnen die Anwaltstätigkeit als Kanzleigründer (Studie 1996: 41%) (11% sind freie Mitarbeiter in Kanzleien, 4% Syndikusanwälte). Die Gründung neuer Kanzleien am Rechtsdienstleistungsmarkt ist offensichtlich schwieriger geworden – zugleich wird mit der stetig zunehmenden Größe von Kanzleien die Beschäftigung von angestellten Rechtsanwälten selbstverständlicher. Die anwaltliche Tätigkeit in Anstellung ist hierbei allerdings nach wie vor kein dauerhaftes Berufskonzept: Nach sieben Jahren Berufstätigkeit sind bereits 60% aller Anwälte Inhaber oder Sozius einer Kanzlei und nur noch 30% bei Berufskollegen angestellt.

Kilian wies auf dem Anwaltstag auch darauf hin, dass Zusatzqualifkationen für Berufseinsteiger immer wichtiger werden: Bei Berufseinstieg sind 10% der jungen Anwälte promoviert, 10% haben zusätzlich zum abgeschlossenen Jurastudium einen Mastertitel erworben, 11% bereits einen Fachanwaltslehrgang absolviert. Solche Zusatzqualifkationen erleichtern nicht nur den Berufseinstieg, sondern führen nach den Ergebnissen der Studie auch zu deutlich höheren Einstiegsgehältern.

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Hinweis für die Redaktionen:
Die Daten beruhen auf einer Befragung von mehr als 3.500 Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten der Zulassungsjahrgänge 2004 bis 2010, die vom 19. April bis 1. Juni 2012 vom Soldan Institut durchgeführt worden ist. Die aktuelle Untersuchung knüpft an vergleichbare Studien mit jungen Anwälten an, die in den Jahren 1988, 1997 und 2004 veröffentlicht worden sind.


Ansprechpartner
Rechtsanwalt Dr. Matthias Kilian
Weyertal 59
50937 Köln

Tel.: 0221 5481 1123
Fax: 0221 5481 1125
Mobil: 0177 884 5827

E-Mail: kilian@soldaninstitut.de