Projektbeschreibung

Die vom Gesetzgeber vorangetriebene Deregulierung des anwaltlichen Vergütungsrechts, die zur Aufhebung der gesetzlichen Gebührenvorschriften für die anwaltlichen Tätigkeitsfelder der außergerichtlichen Beratung und der Begutachtung zum 1. Juli 2006 geführt hat, ist für die Anwaltschaft von weitreichender Bedeutung. Stärker als in der Vergangenheit muss sich der Berufsstand mit den rechtlichen, betriebswirtschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Grundlagen des Vergütungsthemas auseinandersetzen: Welche Preise und Vergütungsmodelle sind am Markt anwaltlicher Rechtsdienstleistungen üblich, wie werden Anwaltshonorare kalkuliert und gegenüber den Mandanten kommuniziert und gegebenenfalls ausgehandelt? Wie betreibt der Wettbewerb Forderungsmanagement und Liquiditätssteuerung, wie ist das Verhältnis zu den in Deutschland überdurchschnittlich bedeutenden Rechtsschutzversicherungen? Trotz des im Zuge der Deregulierung gestiegenen Interesses am Thema Vergütungsvereinbarungen, muss angenommen werden, dass die Anwaltschaft auf die neuen Herausforderungen nur schlecht vorbereitet ist. Eine Befragung der Anwaltschaft zeigt, dass sich ein Teil der Anwaltschaft über die geänderte Rechtslage noch keine Gedanken gemacht hat. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass empirisch gesicherte Informationen über „marktübliche Honorare“ nur schwer erhältlich sind.

Um Fragen der Preisfindung, Üblichkeit und Angemessenheit anwaltlicher Vergütung auf der Grundlage empirischer Daten beantworten zu können, hat das Soldan Institut im Frühjahr 2005 eine umfassende Untersuchung zum Thema Vergütungsvereinbarungen durchgeführt. In diesem Zusammenhang wurden von März bis Mai 2005 bundesweit 5.000, nach dem Zufallsprinzip ausgewählte, Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte zum anwaltlichen Vergütungsmanagement befragt. Letztlich konnten ca. 1.000 beantwortete Fragebögen in das Forschungsprojekt einfließen, welches Rechtsanwälten, Gerichten und Kammern als Erkenntnisquelle anwaltlicher Vergütungspraxis dienen soll.

Publikationen zum Forschungsprojekt

Hommerich/Kilian, Vergütungsvereinbarungen deutscher Rechtsanwälte, Forschungsberichte des Soldan Instituts, Band 3, Bonn 2006, 195. S.
(Buch erschienen im Anwaltverlag)